Jeden Monat – zwölfmal im Jahr – mache ich ein Foto von meinem persönlichen Aussichtspunkt,
ich werfe einen »12tel Blick«. Das Leben und meine Festplatte sind voller Motive und
Perspektiven. So ist es eine Wohltat, den Blickwinkel einzuschränken, vor einem Motiv inne zu
halten, es im Detail zu ergründen und zu lernen, wie wandelbar der Blick sein kann.
So beschreibt Tabea ihr Projekt, das schon im vierten Jahr sehr erfolgreich auf ihrem Blog zu finden ist.
Mein Blick fällt dieses Jahr auf einen Ort ganz in der Nachbarschaft, den ich mir ausgesucht habe, weil
er erstens immer gut zu erreichen ist, zweitens etwas vom Grün in der Stadt zeigt und drittens eine
schöne Überleitung zu meinen Blicken im Jahr 2013 und 2014 ist. Damals gab es meine Pinnwand zu
sehen, die ein äußerst kitschiges Plastikreh zierte. Passend dazu heißt der neue Ort "Zum scheuen Reh".
Langsam wird das Reh-Schild vom wilden Wein überwuchert, die rosafarbene Kamera hängt immer
noch am Laternenmast und zusätzlich zu den Bänken gibt es neuerdings zwei grüne Plastikstühle vor
der Eingangstür. Es ist gerade Mittwochnachmittag, das Kaffeebüdchen hat nicht mehr, das "Reh"
noch nicht geöffnet.